America first, Europe alone – Diplomatie zwischen Twitter, Trump und Truppenabzug

Sonntag, 25.5. | 14:15 Uhr – 15:45 Uhr Neue Aula

Seit dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump als Präsident der USA im Januar 2025 stehen die transatlantischen Beziehungen abermals vor einer Belastungsprobe. US-Präsident Donald Trump vollzieht eine außenpolitische Kehrtwende mit weitreichenden Folgen für Deutschland, Europa und die ganze Welt. Sein außenpolitischer Kurs markiert eine deutliche Abkehr von bisherigen Allianzen und Prinzipien – erneut ist fraglich, wie die europäische Sicherheit und der Bestand der freiheitlichen Ordnung gewährleistet werden können. Die USA unter Trump rücken ab von Europa, machen ihre Ukraine-Politik an den Europäern vorbei. Welche Auswirkungen haben die Entscheidungen Trumps auf Handelspolitik und internationale Sicherheit? Welche strategischen Optionen bleiben Europa, wenn das transatlantische Bündnis ins Wanken gerät? Sind Deutschland und Europa bereit – politisch, militärisch und gesellschaftlich – mehr Verantwortung für die eigene Sicherheit zu übernehmen?

Mit diesen Fragen zur sicherheitspolitischen Rolle Deutschlands und Europas in der Ära Trump 2.0 werden sich drei Mitglieder aus dem Kuratorium des Heidelberger Symposiums – der Botschafter a.D. Prof. Dr. Reinhard Bettzuege, die Grünen- Bundesvorsitzende Dr. Franziska Brantner und die stellvertretende ARD-Hauptstadtstudio-Leiterin Anna Engelke – in unserer hybriden Abschlussdiskussion beschäftigen.


Prof. Dr. Reinhard Bettzuege

ehem. Professor für Internationale Beziehungen an der Boston University Brussels sowie ehem. deutscher NATO-Gesandter und Botschafter in Brüssel

Nach seinem freiwilligen zweijährigen Wehrdienst studierte Prof. Dr. Reinhard Bettzuege Rechtswissenschaft (Staatsexamen), Anglistik und Germanistik (Staatsexamen) sowie Politikwissenschaften an der Universität Bonn (1968 bis 1973) und war während seines Studiums freier Mitarbeiter beim Deutschlandfunk Köln (Englandredaktion). Seine diplomatische Laufbahn begann 1974 und führte ihn von Lissabon (1974 bis 1976) über London (1976 bis 1980) nach Belgrad (1980 bis 1982). Anschließend war er stellvertretender Sprecher des Auswärtigen Amtes und später Leiter der Öffentlichkeitsarbeit unter den Außenministern Hans-Dietrich Genscher (1982 bis 1992) und Dr. Klaus Kinkel (1992 bis 1995), danach deutscher NATO-Gesandter in Brüssel (1995 bis 2000) und Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien (2000 bis 2002). Es schlossen sich Verwendungen als Senior Fellow bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP Berlin) und als Vizepräsident der Akademie für Sicherheitspolitik in Berlin an. 2003 übernahm er die Professur für Internationale Beziehungen und Diplomatie an der neu gegründeten deutschsprachigen Andrássy-Universität in Budapest (2003 bis 2007) und hatte in dieser Zeit auch Gastprofessuren an der New York University und der Columbia University in New York inne (2005). Es folgte das Amt des deutschen Botschafters im Königreich Belgien (2007 bis 2011) mit Gastprofessuren an den Universitäten Bonn, Antwerpen Liège und Louvain-la-Neuve. Ab 2011 war Prof. Dr. Reinhard Bettzuege Professor an der Boston University (Campus Brussels, 2011 bis 2013) und 2016/17 war er Gastprofessor an der Central European University in Budapest.

Prof. Dr. Reinhard Bettzuege hat vor 36 Jahren mitgeholfen, das Heidelberger Symposium zu gründen und ist seitdem Mitglied im Kuratorium unseres Heidelberger Clubs für Wirtschaft und Kultur e.V. (HCWK).


Dr. Franziska Brantner, MdB

Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und Bundestagsabgeordnet für die Region Heidelberg / Neckar-Bergstraße

Dr. Franziska Brantner war nach dem Abitur zunächst ein Jahr lang als Praktikantin in den Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv und Washington, D.C. tätig. Anschließend studierte sie Politikwissenschaft (mit Schwerpunkt Internationale Beziehungen und Europapolitik) und Volkswirtschaftslehre an der Sciences Po in Paris und der Columbia University in New York und arbeitete danach als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politische Wissenschaft II der Universität Mannheim (Promotion 2010 in Sozialwissenschaften). Für die Bertelsmann-Stiftung arbeitete sie in Brüssel zum Thema europäische Außenpolitik und europäische Antworten auf die Finanz- und Wirtschaftskrise. Von 2009 bis 2013 war sie Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP) – dort war sie unter anderem außenpolitische Sprecherin der Fraktion Grüne/EFA, ständiges Mitglied im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten und führte für ihre Fraktion die Verhandlungen über den Aufbau und die Reform des Europäischen Auswärtigen Dienstes. Seit 2013 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestags (MdB) für die Region Heidelberg / Neckar-Bergstraße – unter anderem als europapolitische Sprecherin und Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion und als Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union (2017 bis 2021). Seit Dezember 2021 ist Dr. Franziska Brantner als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für Europapolitik sowie Außenwirtschaftspolitik zuständig – und seit November 2024 ist sie Bundesvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Im Mai 2019 eröffnete Dr. Franziska Brantner das 31. Heidelberger Symposium „von Welten” mit einer Rede zu der Frage „Was macht Europa zwischen allen Welten?” und seit 2021 ist sie Mitglied im Kuratorium des Heidelberger Symposiums bzw. des HCWK.


Anna Engelke

(Hörfunk-)Journalistin, stellv. Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios und Moderatorin des NDR-Info Podcasts “Streitkräfte und Strategien”

Anna Engelke ist seit Juli 2024 Leiterin der Gemeinschaftsredaktion Radio im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin sowie stellvertretende Studioleiterin – und seit Ende 2022 Co-Gastgeberin des sicherheitspolitischen Podcasts „Streitkräfte und Strategien” von NDR Info, einem der meistgehörten Podcasts der ARD. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Von März 2017 bis März 2022 war sie die Sprecherin des Bundespräsidenten. Ihre journalistische Laufbahn hat Anna Engelke als Volontärin beim NDR begonnen. Für ihren Sender hat sie viele Jahre als Korrespondentin aus Bonn, Berlin und Washington, D.C. berichtet. Als der NDR den ARD-Vorsitz hatte, war sie ARD-Sprecherin. In dem Buch „Die Vereinigten Zutaten von Amerika” (Kiepenheuer und Witsch, Köln) hat sie persönliche Eindrücke aus ihren fünf Jahren in den USA gesammelt. Anna Engelke ist Diplom-Betriebswirtin und hat parallel zum Studium eine Ausbildung bei Siemens Nixdorf gemacht. Sie kommt aus Dortmund und lebt in Berlin.

Nachdem Anna Engelke beim 34. Heidelberger Symposium „zeit.los” im Mai 2023 an unserer Podiumsdiskussion „Reform und Neuausrichtung der Bundeswehr” teilgenommen hat, ist sie seit Mai 2024 Mitglied im Kuratorium des Heidelberger Symposiums bzw. des HCWK.