Wahrheit unter Beschuss – Umgang mit Fake News und Desinformationen
Freitag, 23.5. | 9:15 Uhr – 10:45 Uhr
Fake News und gezielte Desinformation sind zu einem machtvollen Instrument im digitalen Zeitalter geworden. Desinformationskampagnen prägen zunehmend den öffentlichen Diskurs – mit weitreichenden Folgen für Gesellschaft, Demokratie und Wissenschaft. Unser Themenblock widmet sich in zwei Impulsvorträgen zwei besonders sensiblen Bereichen: Verzögerungsargumenten und Wissenschaftsverleugnung im Kontext der Klimakrise sowie dem Einfluss von Desinformation auf politische Meinungsbildung und Wahlen.
“Klimaschutz? Ja, aber…” – Desinformation und Verzögerungsargumente in der Klimakrise
Seit der Entdeckung des anthropogenen Klimawandels wird versucht, den Klimaschutz durch gezielte Desinformations- und Verzögerungskampagnen auszubremsen. Die dabei angewandten Tricks sind nicht neu: Sie basieren auf Strategien der Wissenschaftsverleugnung, die sich bereits bei anderen Themen wie Tabakkonsum, Ozonloch, saurem Regen oder Impfungen bewährt haben. In Bezug auf das Klima werden sie eingesetzt, um Zweifel an der Notwendigkeit von Klimaschutz zu säen und Klimaschutzakteur:innen zu delegitimieren. Welche Strategien und Muster gibt es? Von wem werden sie verbreitet? Wie können wir online und im persönlichen Gespräch souverän damit umgehen? Diesen Fragen soll in diesem Impulsvortrag nachgegangen werden.
Einfluss auf politische Meinungsbildung und Wahlen
Politische Narrative werden durch Desinformationen im Internet gezielt manipuliert, öffentliche Meinungen gesteuert – oft, ohne dass es den Nutzer:innen bewusst ist. KI-generierte Inhalte sind dabei oft emotionaler und werden deshalb besser geklickt und verbreitet als sachlich neutrale Nachrichtentexte. In diesem Impulsvortrag beleuchten wir, wie digitale Desinformationen unsere Gesellschaft verändert und welchen Einfluss sie auf demokratische Prozesse, insbesondere auf Wahlentscheidungen, hat. Wie sehr werden wir bei unserer Wahlentscheidung von manipulierten Meldungen und KI-generierten Fake News im Internet beeinflusst? Welche Rolle spielen Social-Media-Algorithmen und Künstliche Intelligenz dabei? Und wie können wir für den Umgang mit politischen Desinformationskampagnen sensibilisiert und befähigt werden?

Brigitte Grahsl
Projektmitarbeiterin der österreichischen Klimaschutzinitiative “klimaaktiv” und Beiratsmitglied des deutschen Thinktanks “Klimafakten”
Brigitte Grahsl studierte Anglistik, Interkulturelle Kommunikation und Lehramt an der Universität Wien und arbeitete danach zunächst als Lehrerin. 2020 gründete sie die Plattform für Klimakommunikation, um Klimaschutz-Akteur:innen in ihrer Kommunikation zu unterstützen. Sie arbeitet für die österreichische Klimaschutzinitiative “klimaaktiv”, wo sie praktische Tools für effektive Klimakommunikation entwickelt und Vorträge und Workshops zu Klimakommunikation und Klimabildung hält. Außerdem ist sie im Beirat des deutschen Thinktanks “Klimafakten” und Mitglied des von Klimafakten gegründeten Netzwerks “Klima kommunizieren”.

Prof. Dr. Christof Weinhardt
Professor für Wirtschaftsinformatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe
Prof. Dr. Christof Weinhardt studierte Wirtschaftsingenieurwesen in Karlsruhe (1981 bis 1986), promovierte anschließend am Karlsruher Institut für Wirtschaftstheorie und Operations Research (1986 bis 1989) und habilitierte danach in Betriebs- und Volkswirtschaftslehre (BWL und VWL) an der Justus-Liebig-Universität Gießen (1989 bis 1994). Nach einem Jahr als Professor für Quantitative BWL an der Universität Bielefeld wechselte er auf eine Professur für BWL-Wirtschaftsinformatik an die Universität Gießen (1995 bis 2000). Seit 2000 ist er Professor für Informations-BWL an der Universität Karlsruhe (TH), heute Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er war Sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” des Deutschen Bundestags (2010 bis 2023). Seit 2005 ist Prof. Dr. Christof Weinhardt zudem Direktor am FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe. In seiner aktuellen Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit der Polarisierung der Gesellschaft durch Hassrede und Fake News sowie mit der Bedrohung unserer Demokratie durch Social-Media-Algorithmen.