Psychische Erkrankungen und Psychotherapieversorgung in Deutschland
Samstag, 24.5. | 11:15 Uhr – 12:45 Uhr Neue Aula
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Die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland stößt vielerorts an ihre Grenzen. Lange Wartezeiten und ein wachsender Bedarf an Therapieplätzen zeigen deutlich: Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wie kann ein Versorgungssystem gestaltet werden, das den steigenden Anforderungen im Bereich psychischer Gesundheit gerecht wird? In dieser Podiumsdiskussion werfen wir gemeinsam mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis einen Blick auf innovative Ansätze, um psychische Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und wirksam vorzubeugen. Im Fokus stehen unter anderem die Möglichkeiten verpflichtender Vorsorgeuntersuchungen, um psychische Belastungen rechtzeitig abzufangen, sowie der Ausbau präventiver Maßnahmen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie Psychoedukation bereits in Schulen verankert werden kann, um junge Menschen frühzeitig für die Bedeutung psychischer Gesundheit zu sensibilisieren und langfristig Erkrankungen vorzubeugen. Gemeinsam möchten wir diskutieren, wie psychische Gesundheit nachhaltig und alltagsnah in unsere Gesellschaft integriert werden kann – präventiv, niedrigschwellig und zukunftsorientiert.

Prof. Dr. Michael Deuschle
Stellvertretender Ärztlicher Direktor und Leiter der Forschungsgruppe „Stress-bezogene Erkrankungen“ an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. Michael Deuschle ist Psychiater, Psychotherapeut und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Als Leiter der Forschungsgruppe „Stress-bezogene Erkrankungen“ beschäftigt er sich mit der Frage, wie Stress und seine langfristigen Folgen die psychische und körperliche Gesundheit beeinflussen. Besonders im Fokus stehen Mechanismen der Stressregulation sowie deren Rolle in der Entstehung und Prävention psychischer Erkrankungen. Seine Forschung verbindet neuroendokrine, psychologische und gesellschaftliche Perspektiven, um zu verstehen, wie frühe Belastungen und chronischer Stress das Risiko für psychische Störungen erhöhen können. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert er sich für die Entwicklung präventiver Konzepte und Strategien, die einen niedrigschwelligen Zugang zu Wissen und Unterstützung im Bereich der psychischen Gesundheit ermöglichen.

Prof. Dr. Sebastian Kohlmann
Lehrstuhlinhaber für Psychosomatische Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg
Prof. Dr. Sebastian Kohlmann ist seit Februar 2024 Inhaber des Lehrstuhls für Psychosomatische Versorgungsforschung an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikums Heidelberg. Zuvor war er über ein Jahrzehnt als Senior Researcher und Psychologischer Psychotherapeut am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf tätig. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Früherkennung psychischer Störungen, der Entwicklung psychosomatischer Interventionen sowie in den Bereichen Depression, Psychokardiologie und partizipativer Patientenbeteiligung. Mit seiner langjährigen wissenschaftlichen und klinischen Erfahrung leistet Prof. Kohlmann einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der psychosomatischen Medizin und insbesondere der Versorgungsforschung.

Dr. phil. Frank-Hagen Hofmann
Diplom Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle des Studierendenwerks Heidelberg
Dr. phil. Frank-Hagen Hofmann studierte Psychologie an der Universität Heidelberg. Im Anschluss promovierte er zum Zusammenhang von Kreativität und psychischen Belastungen, begleitend begann er seine Tätigkeit in der Psychosozialen Beratungsstelle für Studierende des Studierendenwerks Heidelberg. Nach dem Abschluss der Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten folgte die Übernahme der Leitung der Psychosozialen Beratung für Studierende. Dort ist er mit Studierenden und jungen Menschen in Kontakt, die aufgrund akuter Krisen, psychischer Probleme und belastender Lebenssituationen, aber auch aufgrund von Schwierigkeiten rund um das Studium Hilfe, Beratung und Unterstützung benötigen. Somit trifft Dr. Hofmann Menschen an der Schnittstelle zwischen Beratung und Prävention zu therapeutischen Behandlung und Rehabitilation. Er bringt also eine wichtige Perspektive auf das System rund um die Psychotherapieversorgung und einen professionellen und routinierten Blick auf Beratungs- und Präventionsangebote mit. Außerdem ist er neben der Leitung der Psychosozialen Beratungsstelle für Studierende als Dozent, Supervisor und Selbsterfahrungsleiter für verschiedene Ausbildungsinstitute tätig.